Pflanzendrink aus Cashewkernen war lange unser Favorit. Man braucht die Kerne nicht einzuweichen und die entstandene „Pflanzenmilch“ ist lecker, cremig und sogar aufschäumbar. Und auch sonst sind Cashewkerne ein köstliches Topping für asiatische Gerichte oder die Bowl am Morgen, sowie eine gute Proteinquelle als leckerer Snack zwischendurch. Zudem enthalten Cashewkerne viele gesunde Nährstoffe, Mineralien und Vitamine.
Wenn man sich etwas intensiver mit Cashewkernen auseinandersetzt, entdeckt man, dass sie leider auch ihre Schattenseiten haben. Denn bis die Cashewkerne bei uns Zuhause im Cashewdrink enden, ist es ein weiter und mühsamer Weg.
Cashewkerne sind Bestandteil der Cashewfrüchte, den sogenannten Cashewäpfeln. Bei den eher birnenförmigen Cashewäpfeln handelt es sich aber um eine Scheinfrucht, denn sie tragen ihre Samen nicht im Inneren, sondern am unteren Ende der Fruchtstile. Dort befindet sich der Cashewkern umhüllt und geschützt von einem hauchdünnen Häutchen, einer sehr harten Schale und einem weichen Fruchtfleisch.
Der Cashewbaum ist ursprünglich in Brasilien beheimatet, heutzutage aber in anderen tropischen Regionen vorzufinden, z.B. und Indien und einigen afrikanischen Ländern.
Wenn die Cashewäpfel reif sind, fallen sie zu Boden und können geerntet werden. Oft werden sie jedoch unreif vom Baum gepflückt, das geht schneller und man läuft nicht Gefahr, dass die Cashewäpfel am Boden anfangen zu faulen.
Aus den Cashewäpfeln werden Saft, Marmelade und Schnaps hergestellt für den einheimischen Markt. Die Cashewkerne werden exportiert. Doch bis die Cashewkerne genießbar sind, folgt ein langer und aufwendiger Verarbeitungsprozess.
Zuerst werden die Cashewkerne, die sich noch in der Holzschale befinden vom Cashewapfel entfernt. Diese müssen dann geföhnt, ähm…getrocknet werden. Traditionell werden die Kerne 2 bis 3 Tage in die Sonne gelegt, heutzutage werden allerdings mechanische Verfahren eingesetzt und die Kerne bei 90 °C zu trocknen. Der Prozess wird dadurch zwar beschleunigt, durch die hohe Temperatur leidet aber auch die Qualität der Kerne.
Eine Besonderheit der Cashewkerne ist die besonders harte Schale, die zudem ein giftiges Öl beinhaltet. Damit sich die ätzenden Stoffe verflüchtigen und die Schale brüchiger wird, gibt es verschiedene Verfahren. Man kann sie z.B. schonend mit Dampf behandeln. Üblich ist es jeodoch, sie in großen Rösttrommeln bei hohen Temperaturen über 200°C rösten, was die Qualität der Cashewkerne leider drastisch mindert. Anschließend kann die Schale mit speziellen Werkzeugen geknackt werden und die hellen nierenförmigen Cashewkerne kommen zum Vorschein.
Die Ernte und Verarbeitung von Cashewkernen verlaufen leider oft unter miserablen und menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen. Erntehelfer werden minimal bezahlt, es herrscht oft Kinderarbeit auf den Plantagen und in der Verarbeitung der Kerne sind die Arbeiter den Dämpfen des giftigen Schalenöls ausgesetzt, welche bei der Röstung entstehen.
Andererseits ist der Cashewanbau sehr wichtig für die viele Produktionsländer. Gerade in Indien und kleineren Ländern Afrikas wie Burkina Faso wird so die Landflucht verhindert.
Damit die Arbeiter angemessen und regelmäßig bezahlt werden unter menschenwürdigen Bedingungen, ist es bei Cashewkernen besonders wichtig beim Kauf auf Fairtrade-Label zu achten. Wenn du zudem auf ein Bio-Siegel achtest, kannst du sichergehen, dass keine Pestizide eingesetzt werden.
Unsere Devise ist – weniger ist mehr!
Trotz der aufwendigen und langwierigen Verarbeitung der Cashewkerne, müssen sie nicht sofort aus dem Speiseplan verbannt werden. Wenn du beim Kauf auf ein Fairtrade- und Bio-Siegel achtest, ist das schon mal ein sehr guter Anfang. Ein bewusster Umgang mit Lebensmitteln führt zudem zu mehr Wertschätzung und Genuss. Besondere Lebensmittel für besondere Gelegenheiten. Für den täglichen Bedarf an Pflanzenmilch sind Cashewkerne, daher eher nicht zu empfehlen, aber am Wochenende kann es auch mal Cashewmilch im Cappuccino sein, das ist unsere Meinung.
Hier zum Rezept unserer Cashewmilch.